From: Vampster
Published: January 1, 2018
Als wäre es in ihrer kanadischen Heimat (gerade) nicht kalt genug, so haben sich NORILSK nach der nördlichsten Großstadt der Welt benannt. Und der Darkened Death-Doom Metal versucht ebendiese kalte Trostlosigkeit der russischen Industriestadt zu vermitteln. Passend dazu der kühle Titel des aktuellen Albums: „Le passage des glaciers“. Doch das zweite Album des kanadischen Duos überrascht, als dass die Melodie keineswegs zu kurz kommt. Dem nicht genug, schleichen sich auch gerne Tonabfolgen ein, die aufgrund ihrer Anordnung Hoffnung verbreiten.
NORILSK nehmen Anleihen bei Doom-Death-Größen
NORILSK nehmen in ihren Kompositionen Anleihen bei Genre prägenden Bands wie jeweils frühen MY DYING BRIDE, PARADISE LOST oder NOVEMBERS DOOM. Hinzu kommt die – nur aufgrund des Bandnamens – russische Färbung, als dass man immer wieder versucht ist, eine Band aus dem Solitude Productions-Roster vor sich zu haben. Doch falsch gedacht: „Le passage des glaciers“ wird vom kanadischen Label Hypnotic Dirge Records vertrieben, das sich ebenso einen Namen in Sachen Doom-Death Metal gemacht hat.
Mischung aus Trostlosigkeit und Hoffnung
Apropos Namen: mit Pim Blankenstein (OFFICIUM TRISTE) wurde der Gesang in „Ghosts of Loss“ aufgefettet. Aber auch sonst funktionieren die Vocals sehr gut. Nic Miquelon setzt seine Stimme großteils als tiefe Growls ein, zeigt aber durchaus Variantenreichtum, wenn etwa leichte Scream-Ansätze oder Spoken Words zu vernehmen sind. Wie bei der Musik ist es auch hier die Mischung aus Trostlosigkeit und Hoffnung, die NORILSK den speziellen Touch verleiht. Stark in dieser Hinsicht ist „Namolennye“.
„Le passage des glaciers“ wirkt gut ausbalanciert
Generell fühlt sich „Le passage des glaciers“ sehr ausbalanciert an. Die Songs haben oft die richtige Dynamik (für Doom-Death Metal) und setzen auch manches Gitarren-Solo ein. Weiterhin schaffen es NORILSK, den Hörer auf ihrer Reise mitzunehmen, als dass Tracks wie „La voie des morts“ oder das etwas Sludge-lastigere „Le puits de l´oubli“ einfach gut aufgebaut sind. Somit ein feiner kanadischer Release.
Reviewed by: Christian Wogerbauer